„Ich bin doch kein Psycho!“ – so
oder so ähnlich bekommen es die
Psychologen der Schmerzklinik
am Kölner St. Franziskus-Hospital
durchaus mal zu hören, wenn sie
mit ihrem Programm im Rahmen
der multimodalen Schmerzthera-
pie starten. „Inzwischen ist es aber
meistens so, dass unsere Patien-
ten sehr offen für die psychothera-
peutischen Aspekte der Therapie
sind, sich gesehen und verstanden
fühlen“, weiß Rebecca Rothärmel
aus dem Psychologen-Team der
Schmerzklinik. Denn so unter-
schiedlich die Ursachen von chro-
nischen Schmerzen sind, eines ha-
ben die Patienten gemeinsam: Ihre
Schmerzen führen zu erheblichen
Beeinträchtigungen im körperli-
chen, beruflichen und psychoso-
zialen Bereich und werden zum be-
stimmenden Teil ihres Lebens. Eine
multiprofessionelle Schmerzversor-
gung ist für die Patienten deshalb
enorm wichtig. Und hierzu gehört
neben anderen Säulen eben auch
die psychotherapeutische Heran-
gehensweise. „Körper und Psyche
lassen sich nicht trennen – und das
haben die meisten Patienten vor
ihrem Start bei uns schon selbst
erkannt“, erklärt die Psychologin.
Nur das Ausmaß dieses Einklangs
ist vielen Patienten nicht unmittel-
bar bewusst. „Jeder Schmerz wird
im Gehirn gebildet, verarbeitet und
bewertet – jeder Schmerz hat damit
körperliche und seelische Auswir-
kungen“, ergänzt Rothärmel. Aus
diesem Grund ist die Psychothe-
rapie eine der gleichberechtigten
Säulen immultimodalen stationären
Therapiekonzept.
Wieder in Bewegung kommen
Während eines zwei- bis dreiwöchi-
gen Aufenthaltes in der Schmerz-
klinik wird ein multimodales Thera-
pieprogramm individuell für jeden
Patienten zusammengestellt. Ein
Team aus Schmerztherapeuten,
Ärzten anderer Fachbereiche, Psy-
chologen, Entspannungs- und Phy-
siotherapeuten gestaltet ein Thera-
pieprogramm – das A und O dabei
ist aber die Initiative des Patienten.
„Es ist wichtig, dass unsere Patien-
ten an der Behandlung aktiv teil-
nehmen“, betont Dr. Katrin Empt,
Ärztliche Leiterin der Schmerz-
klinik am St. Franziskus-Hospital.
Aufgrund der starken Schmerzen
vermeiden Betroffene oft jegliche
Aktivität, werden passiv, isolieren
sich und geraten so immer tiefer
Körper und Seele in Balance
Schmerzen und deren Auswirkung auf das Gefühlsleben
Titel | Thema
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CellitinnenForum 1/2019