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„Frau Müller, soll ich Ihnen ein

bisschen Eis bringen?“ Freundlich

tritt Palliativschwester Karin Neu-

mann-Heupgens ans Bett ihrer Pa-

tientin, die dankbar nickt. Frisches

Wassereis oder gekühlte Kügel-

chen aus Saft helfen gegen den tro-

ckenen Mund, unter dem hier viele

Kranke leiden. „Das Schöne ist,

dass wir etwas mehr Ruhe und Zeit

für unsere Patienten haben“, sagt

die Pflegerin. „Unsere Hauptaufga-

be besteht darin, ihnen individuell

zu begegnen und ihre Bedürfnisse

zu erkennen.“ Gemeinsammit dem

Team des seit letztem Jahr frisch

renovierten Palliativbereichs küm-

mert sie sich um die Patienten im

Wuppertaler Petrus-Krankenhaus.

Sie und ihre Kollegen haben eine

Spezialausbildung, um die schwer

kranken Menschen optimal zu ver-

sorgen: Wochentags in drei Schich-

ten, am Wochenende in zwei.

Palliativ werden Menschen ver-

sorgt, die an einer unheilbaren

Krankheit leiden. Es geht nicht mehr

darum, die Erkrankung zu therapie-

ren, sondern die Beschwerden, die

sie verursacht, so gut wie möglich

zu lindern. Oft sind es Patienten der

hauseigenen Onkologie-Station,

die ein bis zwei Wochen auf der Pal-

liativstation verbringen. Doch auch

schwer herzkranke Menschen oder

Unfallopfer werden hier versorgt.

„Vor allem wollen wir die Patienten

medikamentös optimal einstellen“,

erklärt Oberarzt Dr. Phillip Noth,

„häufig helfen dabei intravenös

verabreichte Wirkstoffe besser als

solche in Tablettenform.“ Die Ärzte

kennen viele der Kranken von vo-

rausgegangenen Aufenthalten im

Haus und können dadurch umso

besser erkennen, was ihnen guttut.

Ziel der Behandlung ist es vor allem,

Schmerzen, Atemnot und Übelkeit

zu lindern.

Wünsche werden gerne erfüllt

Die Palliativstation war bei ihrer

Gründung 2001 die erste ihrer Art

im Bergischen Land. Sie arbeitet

eng mit den Spezialisten aus ver-

schiedenen Abteilungen zusam-

men. Die modern eingerichteten

Doppelzimmer mit dem freundlich

wirkenden Holzfußboden sorgen

für eine fast wohnliche Atmosphä-

re. Durch die hohen Fenster flutet

Licht in die Räume. Viele Patienten

bringen eigene Sachen oder Fotos

von Angehörigen mit, um ein per-

sönliches Ambiente zu schaffen.

Über manchen Betten hängen bun-

te Kinderzeichnungen. Im ange-

schlossenen Badezimmer erleich-

tern bodengleiche Duschen und

Wandgriffe die Körperpflege. Auch

der Aufenthaltsraummit Grünpflan-

zen, gemütlicher Sitzecke und Bü-

cherregalen wird gerne genutzt.

Die zu Pflegenden und deren An-

gehörige genießen hier den weiten

Blick über die Dächer Wuppertals.

Sie schätzen die freundliche Stim-

mung auf der Station und die gute

Betreuung durch das Team von

Ärzten und Pflegenden. Auch Kran-

ke aus anderen Krankenhäusern

oder von Hausärzten fragen Plätze

an.

Fürsorge am Lebensende

Die Palliativpflege nimmt sich Zeit für eine intensive Betreuung

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CellitinnenForum 1/2019