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Über 12 Millionen Deutsche leiden

unter chronischen Schmerzen,

diese Zahlen nennt die Deutsche

Schmerzgesellschaft. Angaben,

die nüchtern klingen, für die Be-

troffenen aber heißt es, leben mit

dauerhaften, teilweise unerträgli-

chen Schmerzen und der Sorge,

keine Heilung zu finden. Mehr als

die Hälfte aller Patienten mit chro-

nischen Schmerzen wartet länger

als zwei Jahre auf eine wirksame

Schmerzbehandlung. Ein Grund:

Die Behandlung lang bestehender

Schmerzzustände ist schwierig, die

Suche nach den Ursachen aufwen-

dig und meist erfordert sie einen

interdisziplinären Ansatz. Im De-

partment für Schmerztherapie, dem

neuen Kompetenzzentrum für die

Behandlung von Schmerzpatienten

im Krankenhaus St. Josef, arbeiten

Schmerzmediziner, Psychologen

und Physio- und Ergotherapeu-

ten mit Kollegen der Orthopädie,

Rheumatologie, Geriatrie, Neuro-

chirurgie, Chirurgie und Neurolo-

gie für eine optimale Therapie eng

zusammen. Das erklärte Ziel des

Experten-Teams unter der Leitung

von Dr. Ulrike Bachmann-Holdau

lautet: „Patienten ein Stück ihrer

Lebensqualität zurückzugeben.“

Für eine effektive Behandlung

und um den Erfolg der Therapie

zu bewerten, ist es wichtig, dass

Schmerzpatienten möglichst ge-

nau vermitteln können, wie sie ihren

Schmerz empfinden. Dabei hilft die

so genannte Schmerzskala. Sie ver-

läuft von null (schmerzfrei) bis zehn

(unerträgliche Schmerzen). „Mit Hil-

fe der Werte, bei Kindern sind es

Smileys“, erklärt die Schmerzme-

dizinerin, „ordnen Patienten ihren

Schmerz einem für uns nachvoll-

ziehbaren Wert zu.“ Ein weiteres

Hilfsmittel, chronische Schmerzen

zu dokumentieren, ist das Schmerz-

tagebuch. Hier notieren Patienten

täglich ihr Befinden, die eingenom-

menen Medikamente sowie deren

Wirkung oder Nebenwirkung. Für

das Ärzteteam des Departments für

Schmerztherapie liefert das Tage-

buch Informationen, mit denen sie

die Behandlung optimieren können.

Neben der Intensität der Schmer-

zen spielen aber auch andere As-

pekte, wie die Art der Schmerzen,

ihre Entstehungsgeschichte, mög-

liche Begleiterscheinungen ebenso

wie psychische und soziale Fakto-

ren eine Rolle. „Jeder Patient er-

hält eine individuelle Therapie, die,

je nach Krankheitsbild, stationär

oder ambulant durchgeführt wird“,

erklärt Bachmann-Holdau. Dazu

arbeiten die Schmerzmediziner

eng mit den Haus-, Fachärzten

und Physiotherapeuten des Pa-

tienten sowie den Fachabteilun-

gen im Krankenhaus zusammen.

In der stationären Schmerztherapie

greifen verschiedene Therapiean-

sätze ineinander (multimodal). Die

Wuppertaler Schmerz-Experten

setzen auf moderne Behand-

lungskonzepte, zu denen neben

Medikamenten auch Verhaltens-

therapien und Krankengymnastik

gehören. Ergänzend hierzu hat das

Team um Bachmann-Holdau zu-

sätzliche Verfahren eingeführt, wie

Raus aus der Schmerzspirale!

Methoden zur Behandlung chronischer Schmerzen

Titel | Thema

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CellitinnenForum 1/2019