Previous Page  15 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 15 / 60 Next Page
Page Background

ist sie TÜV-zertifiziert. Das heißt,

die Abläufe in den teilnehmenden

Kliniken entsprechen den strengen

Anforderungskriterien der TÜV-Prü-

fer. Jeder Patient erhält eine auf

ihn angepasste Basis-Schmerzme-

dikation, die auf einem speziellen

Verordnungsbogen festgehalten ist.

Treten darüber hinaus Schmerzen

auf, kann der Patient eine ange-

ordnete Bedarfsmedikation ohne

erneute ärztliche Rücksprache er-

halten. Oberste Priorität ist dabei im-

mer, die Wartezeit der Patienten auf

ein hochwirksames Schmerzmittel

so kurz wie möglich zu halten. Dazu

werden bei vielen Operationen pro-

phylaktisch Schmerzkatheter mit

Schmerzpumpen gelegt. Die Be-

nutzung der Schmerzpumpe wird

den Patienten vor der Operation

ausführlich erklärt. Per Knopfdruck

können sie sich dann eigenstän-

dig und nach Bedarf Schmerzmittel

verabreichen. Eine Überdosierung

ist nicht möglich, denn die Höhe

der Maximalgabe ist festgelegt. Vor

Missbrauch schützen auch Sperr-

intervalle, also festgelegte Zeiträu-

me, innerhalb derer keine weiteren

dieser Medikamente abgegeben

werden können. Die individuelle

Schmerztherapie hilft, negative

Auswirkungen auf den Kreislauf, die

Lungenfunktion oder das Immun-

system zu reduzieren. Gleichzeitig

ermöglicht sie eine frühzeitige kran-

kengymnastische Mobilisation und

damit eine schnellere Genesung.

Effektive Hilfe bei chronischen

Schmerzen

In Schmerzambulanzen oder spe-

ziellen Kliniken wie dem Depart-

ment für Schmerztherapie, dem

neuen Kompetenzzentrum für die

Behandlung von Schmerzpatien-

ten am Krankenhaus St. Josef,

arbeiten Spezialisten unterschied-

licher Fachgebiete eng zusammen.

Neben Ärzten und Pflegenden sind

das auch Psychotherapeuten. Da-

bei ähnelt die Arbeit der Mediziner

nicht selten reiner Detektivarbeit,

denn chronische Schmerzen lassen

sich nicht auf einen körperlichen

(somatogenen) oder psychisch

bedingten (psychogenen) Kern re-

duzieren. Die Ursachen sind viel-

fältig, die Symptome reichen von

chronischen Rücken- oder Gelenk-

über Kopf- oder Gesichtsschmer-

zen bis hin zu Fibromyalgie (ver-

breitete Schmerzen verschiedener

Körperregionen) oder Neuropathie

(Nervenschäden). Manchmal ha-

ben Medikamente ihre Wirksam-

keit verloren, in anderen Fällen

stimmt die Dosis nicht. Das Ziel

der Schmerzbehandlung: „Eine

deutliche Senkung des Schmerz-

niveaus zu erreichen, den Umgang

mit dem chronischen Schmerz zu

erleichtern, die Beweglichkeit zu

verbessern, die Teilhabe am so-

zialen Leben zu ermöglichen und

eine Rückkehr in die berufliche

Tätigkeit oder häusliche Aktivität

zu unterstützen“, erklärt Dr. Ulrike

Bachmann-Holdau, Leiterin des

Departments für Schmerztherapie.

Schmerztherapie braucht Geduld

Grundsätzlich gilt: Je früher mit

einer Schmerztherapie begonnen

wird, desto besser. Dabei sind die

Mediziner auf die aktive Mithilfe der

Patienten angewiesen. Um deren

Lebensqualität wieder zu erhöhen,

müssen die Betroffenen sich zu-

nächst selbst realistische Ziele set-

zen. Daneben gehen die modernen

multimodalen Behandlungsansät-

ze des Departments für Schmerz-

therapie weit über die Verordnung

von Medikamenten hinaus und

schließen Verfahren wie Akupunk-

tur, Blutegeltherapie, Physio- und

Ergotherapie oder psychologische

Hilfe ein. Trotz der Kombination

unterschiedlicher Maßnahmen und

der Spezialisierung der Ärzte ist die

Behandlung chronischer Schmer-

zen langwierig.

Klinikverbund St. Antonius und St. Josef in Wuppertal

Anästhesie, Intensiv- und

Schmerztherapie

Dr. Christian Adam

Chefarzt

Carnaper Str. 48

42283 Wuppertal

Tel 0202 299–2500

Department

für Schmerztherapie

Dr. Ulrike Bachmann-Holdau

Krankenhaus St. Josef

Bergstr. 6–12

42105 Wuppertal

Tel 0202 485–2601

Titel | Thema

15

CellitinnenForum 1/2019