Previous Page  21 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 21 / 60 Next Page
Page Background

namigen Klinik untergebracht. Vor

einem Jahr bezog es einen Neubau

auf dem Klinikgelände. Der neue

Name ,Hospiz St. Marien‘ stellt den

Bezug zu den Cellitinnen-Schwes-

tern und zur katholischen Pfarrei

St. Marien in Köln-Nippes her. Seit

20 Jahren arbeitet Martina Mann in

dem Hospiz, seit 2003 leitet sie die

Einrichtung. Wen, wenn nicht sie,

sollten wir fragen, wenn es um das

Thema ‚Schmerz am Lebensen-

de‘ geht? Das CellitinnenForum traf

sie und ihren Stellvertreter Tomislav

Rubcic imWohnzimmer des neuen

Hospizgebäudes.

„Im alten Hospiz hätten wir uns in

der Wohnküche getroffen, die das

Herzstück des Hospiztraktes war.“,

erzählt Mann. „In den neuen Räumen

haben wir fast ein Jahr gebraucht,

um es den Gästen und uns so ge-

fühlt kuschelig zu machen, damit sie

ihre schönen neuen Zimmer gerne

mal verlassen, um sich miteinander

und mit uns zu treffen. Früher sagten

Gäste schon mal: ‚Das ist ja wie bei

mir zuhause!‘ Heute heißt es: ‚Nä,

was habe ich für ein Glück, in solch

einem schönen Zimmer zu sein.‘

Dieses Zuhause-Gefühl ist schon

eine wichtige Grundlage, um dem

Schmerz am Lebensende zu be-

gegnen.“

Zwölf Gäste leben auf zwei Etagen im

Hospiz St. Marien und werden dort

von einem großzügig bemessenen

Team aus Pflegefachkräften, Pfle-

gehelfern und hauswirtschaftlichen

Kräften liebevoll begleitet. Auch für

die psychosoziale Begleitung gibt

es eine eigens eingerichtete Stelle,

über die auch die ehrenamtlichen

Mitarbeiter koordiniert werden.

Das ist ja schon fast eine 1:2-Be-

treuung? Viele denken, im Hospiz

am Ende des Lebens braucht man

fast nichts mehr.

Martina Mann: Das Gegenteil ist der

Fall. Die menschliche Begleitung

ist unser bestes Schmerzmittel“,

erläutert die erfahrene Hospizleite-

rin. „Sehen Sie, viele unserer Gäste

kommen mit Tumorschmerzen. Da-

für gibt es medizinische Schmerz-

mittel. Das berüchtigte Morphin

dämpft den Schmerz, aber nicht

das Bewusstsein. So bleibt die Teil-

nahme am Alltag, das Zusammen-

sein mit den Liebsten bei größt-

möglicher Schmerzfreiheit möglich.

Auch viele Begleitsymptome wie

Übelkeit, Erbrechen, Luftnot oder

Verstopfung können wir somatisch

gut behandeln. Was aber im Vor-

dergrund steht, ist das Leiden da-

Hospizleiterin Martina Mann und ihr Stellvertreter Tomislav Rubcic

Der Raum der Stille, entworfen von Mario Haunhorst

Titel | Thema

21

CellitinnenForum 1/2019