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Quarkauflagen, Schafgarbenwickel,

Einreibungen mit Ölen und Paraf-

fin-Handbäder. Diese nicht-alltäg-

lichen Anwendungen gehören seit

einigen Jahren zum festen Bestand-

teil im Seniorenhaus Hermann-Jo-

sef-Lascheid. Sie bieten Linderung

und Wohltat für die Bewohner.

Seit 1976 beschäftigt sich Mit-

arbeiterin Pia Schmitz bereits mit

naturheilkundlichen Mitteln. Nach

Pflegausbildung, Studium und

Seminaren bei der anerkannten

Expertin Gisela Blaser bietet sie

unterschiedliche Verfahren im Se-

niorenhaus in Troisdorf-Spich an.

Nach dem Grundsatz „Wer heilt

oder lindert, hat Recht“ konnte

sie im Laufe der Jahre schon viele

Bewohner für die Anwendungen

begeistern und viele Ärzte über-

zeugen. Denn naturheilkundliche

Verfahren sind eine sinnvolle Ergän-

zung, um beispielsweise alltägliche

Schmerzen mit pflanzlichen Ölen

und Extrakten zu lindern.

„Schmerz ist unserer Erfahrung

nach ein sehr subjektives Empfin-

den, das sich nicht immer bewei-

sen und herleiten lässt“, erläutert

Schmitz. Deshalb folge ich bei

meinem Handeln der Schmerz-

definition von Margo Mc Cafferey,

die eine Pionierin des Schmerz-

managements durch pflegerische

Maßnahmen war: „Schmerz ist das,

was die Person, die ihn erfährt, über

ihn angibt; er ist vorhanden, wenn

sie sagt, dass er das ist.“ Schmer-

zen im Alter resultieren häufig aus

chronischen Erkrankungen wie Ar-

throse oder Arthritis. Im Senioren-

haus in Troisdorf-Spich nehmen

rund ein Drittel der Bewohner na-

turheilkundliche Anwendungen in

Anspruch. Dazu gehören beispiels-

weise Einreibungen mit Solum Öl

zur Linderung von Schmerzen am

Bewegungsapparat oder Arnikaauf-

lagen bei Gelenkschmerzen oder

Hämatomen. Gefragt sind außer-

dem kalte Quarkauflagen bei akuter

Gicht, die kühlend, abschwellend

und dadurch schmerzlindernd wir-

ken. Oder ein Senfmehlfußbad,

das dem Körper hilft, Wärme ab-

zugeben und die Hirndurchblutung

fördert. Besonders beliebt sind Pa-

raffin-Handbäder, weshalb das Se-

niorenhaus bereits über vier Geräte

verfügt. In großen Schüsseln wird

die wachsähnliche Substanz zu-

nächst geschmolzen; in die Flüs-

sigkeit tauchen Bewohner dann

ihre Hände ein. Die Tauchgänge

werden noch zweimal wiederholt,

sodass sich mehrere Schichten auf

den Händen bilden. Nach Abstrei-

fen des Paraffins sind die Hände

gut durchblutet, die Fingergelenke

beweglicher und schmerzfreier so-

wie die Haut geschmeidiger. „Die

naturheilkundlichen Anwendungen

tragen in erster Linie zur Linderung

von Beschwerden bei“, erklärt

Schmitz. „Als Nebeneffekt wirken

sie zudem entspannend und be-

ruhigend. Die persönliche Zuwen-

dung und physische Nähe tragen

überdies dazu bei, dass es Bewoh-

nern sichtlich besser geht; dass

sie aufleben und in sich ruhender

sind.“

Linderung und Wohltat

Naturheilkundliche Anwendungen im Seniorenhaus

Hochwertige Öle wirken beruhigend,

desinfizierend und schmerzlindernd

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24

CellitinnenForum 1/2019