Köln wurde in früheren Zeiten das
‚Heilige Köln‘ oder in kölscher
Sprache ‚dat hillige Kölle‘ genannt.
Natürlich steckt dahinter nicht die
Vorstellung von der besonderen
Heiligkeit der Kölner an sich, son-
dern der reiche Schatz an Heiligen,
die in den Mauern der alten Stadt
verehrt wurden und auch weiterhin
verehrt werden.
Da sind die Reliquien jener Frauen
und Männer, die im Mittelalter in
kostbare Schreine gelegt und von
Pilgern aus nah und fern verehrt
wurden. In ihrer Bedeutung wohl
kaum hoch genug einzuschätzen
sind dabei die Stadtpatrone, die
Heiligen Drei Könige, dann die
hl. Ursula und der hl. Gereon, je-
weils mit ihren Gefährtinnen und
Gefährten.
Die reiche Überlieferungstradition,
aber auch ein ausführlicher
Legendenstoff zu deren
Leben und Nachleben
gehört zum Allgemeingut
der Stadt. Woher sie auch
immer stammten – sie sind
mit Köln so verbunden wie
der Dom, dessen einzigartige
Gestalt ebenso untrennbar
mit den Dreikönigs-Re-
liquien verknüpft ist.
Es gibt aber
auch Heilige,
die später
von der
Kirche hei-
liggesprochen wurden und in Köln
geboren sind. Neben dem hl. Bru-
no, dem Gründer des Kartäuser-
ordens aus dem 11. Jahrhundert,
ist es, mit nach wie vor recht hoher
Popularität, der hl. Hermann Josef
von Steinfeld. So wird er nach dem
Ort seines Wirkens und seines Be-
gräbnisses genannt.
Die Apfel-Legende
Man schätzt das Jahr seiner Ge-
burt auf etwa 1160. Mit seiner
Kindheit ist eine der anrührenden
Heiligenlegenden verbunden, die
bis heute Menschen bewegt.
Hermann wächst in Köln nahe
der Stiftskirche St. Maria im Ka-
pitol auf. Schon als Kind ist er ein
besonderer Verehrer der Heiligen
Maria. So sucht der Junge so oft
es geht die Kapitolskirche auf und
betet vor einer Muttergottes mit
Kind. Und eines Tages kommt er
wieder und hat einen Apfel bei sich.
Wie man es sich bei einem Kind
gut vorstellen kann, hat er dann
die Idee, dem Jesuskind diesen
Apfel mit einer Geste anzubieten.
Und das Wunder geschieht: Mutter
und Kind sind auf einmal nicht nur
Steinbilder, Jesus bewegt sich am
Arm der Mutter auf Hermann zu
– und nimmt den Apfel mit einem
Lächeln an. Diese Geschichte wur-
de und wird immer wieder erzählt.
Auf dem Kölner Waidmarkt findet
man den großen Hermann Josef-
Brunnen des Kölner Bildhauers
Wilhelm Albermann (1835-1913)
im Stil des Historismus. Auf dem
Brunnenpfeiler oben ist
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CellitinnenForum 2/2015
Glauben | Leben
Wegbegleiter des Lebens XIX. Teil
Der heilige Hermann Josef von Steinfeld