Background Image
Previous Page  24 / 64 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 24 / 64 Next Page
Page Background

Köln wurde in früheren Zeiten das

‚Heilige Köln‘ oder in kölscher

Sprache ‚dat hillige Kölle‘ genannt.

Natürlich steckt dahinter nicht die

Vorstellung von der besonderen

Heiligkeit der Kölner an sich, son-

dern der reiche Schatz an Heiligen,

die in den Mauern der alten Stadt

verehrt wurden und auch weiterhin

verehrt werden.

Da sind die Reliquien jener Frauen

und Männer, die im Mittelalter in

kostbare Schreine gelegt und von

Pilgern aus nah und fern verehrt

wurden. In ihrer Bedeutung wohl

kaum hoch genug einzuschätzen

sind dabei die Stadtpatrone, die

Heiligen Drei Könige, dann die

hl. Ursula und der hl. Gereon, je-

weils mit ihren Gefährtinnen und

Gefährten.

Die reiche Überlieferungstradition,

aber auch ein ausführlicher

Legendenstoff zu deren

Leben und Nachleben

gehört zum Allgemeingut

der Stadt. Woher sie auch

immer stammten – sie sind

mit Köln so verbunden wie

der Dom, dessen einzigartige

Gestalt ebenso untrennbar

mit den Dreikönigs-Re-

liquien verknüpft ist.

Es gibt aber

auch Heilige,

die später

von der

Kirche hei-

liggesprochen wurden und in Köln

geboren sind. Neben dem hl. Bru-

no, dem Gründer des Kartäuser-

ordens aus dem 11. Jahrhundert,

ist es, mit nach wie vor recht hoher

Popularität, der hl. Hermann Josef

von Steinfeld. So wird er nach dem

Ort seines Wirkens und seines Be-

gräbnisses genannt.

Die Apfel-Legende

Man schätzt das Jahr seiner Ge-

burt auf etwa 1160. Mit seiner

Kindheit ist eine der anrührenden

Heiligenlegenden verbunden, die

bis heute Menschen bewegt.

Hermann wächst in Köln nahe

der Stiftskirche St. Maria im Ka-

pitol auf. Schon als Kind ist er ein

besonderer Verehrer der Heiligen

Maria. So sucht der Junge so oft

es geht die Kapitolskirche auf und

betet vor einer Muttergottes mit

Kind. Und eines Tages kommt er

wieder und hat einen Apfel bei sich.

Wie man es sich bei einem Kind

gut vorstellen kann, hat er dann

die Idee, dem Jesuskind diesen

Apfel mit einer Geste anzubieten.

Und das Wunder geschieht: Mutter

und Kind sind auf einmal nicht nur

Steinbilder, Jesus bewegt sich am

Arm der Mutter auf Hermann zu

– und nimmt den Apfel mit einem

Lächeln an. Diese Geschichte wur-

de und wird immer wieder erzählt.

Auf dem Kölner Waidmarkt findet

man den großen Hermann Josef-

Brunnen des Kölner Bildhauers

Wilhelm Albermann (1835-1913)

im Stil des Historismus. Auf dem

Brunnenpfeiler oben ist

24

CellitinnenForum 2/2015

Glauben | Leben

Wegbegleiter des Lebens XIX. Teil

Der heilige Hermann Josef von Steinfeld