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die Szene als lebhaft agierende Fi-
gurengruppe gestaltet.
Umso mehr ist die Geschichte
mit jener Muttergottesstatue ver-
bunden, die am nordöstlichen Vie-
rungspfeiler von St. Maria imKapitol
angebracht ist. Sie gilt als jene Apfel-
Madonna, stammt aus dem letzten
Viertel des 12. Jahrhunderts und ist
jedenfalls zu Lebzeiten des Heiligen
entstanden. Menschen kommen
auch heutzutage zumGebet hierher
und manche bringen wie Hermann
einen Apfel mit, der zu Füssen des
Bildes auf der Konsole abgelegt
wird. Ob das geschieht wie das in
Köln ohnehin beliebte ‚Kääz op-
stelle‘? Wie auch immer – Heilige
sind Vorbilder im Glauben und so
mag sich jemand in so inniger Nähe
zu Christus und Maria fühlen wie
Hermann und der Apfel ist das Zei-
chen dafür, dass man sich auch der
Fürbitte des ‚Apfel-
heiligen‘ anvertraut.
Faszinierend an
dieser Legende ist
jedenfalls, wie un-
kompliziert und un-
mittelbar der Glaube
eines Kindes darin
aufleuchtet. Kinder-
glaube ist ja nach
dem Verständnis
der Heiligen Schrift
auch nichts gering
zu Schätzendes,
sondern im Gegen-
teil: Christus macht
das Glauben und
Vertrauen-Können
von Kindern zur
Richtschnur von
Glauben überhaupt – eben auch
für das ganze Leben und darüber
hinaus.
Hermann hat diesen Glauben auch
in seinem Erwachsenenleben nicht
nur bewahrt, sondern noch vertieft.
Davon erzählt die einzige Quelle, die
über ihn Auskunft gibt, seine ‚Vita‘.
Diese Lebensbeschreibung – der
unbekannte Verfasser bezeichnet
sich selbst als Zeitgenosse Her-
manns – ist nicht wie eine moderne
Biographie zu verstehen. Sie ist vor
allem die Darstellung eines Lebens,
das zur Nachahmung vor Augen
gestellt werden sollte.
Kloster Steinfeld
Bereits mit 12 Jahren soll Hermann
in das Kloster Steinfeld der Prä-
monstratenser Chorherren in der
Eifel eingetreten sein. Hermann
gehörte damit zu den ersten Mit-
gliedern dieses Reformordens
auf heute deutschem Boden. Im
Jahr 1120 gründete der Wander-
prediger Norbert in Prémontré
bei Laon in Nordfrankreich den
nach dem ersten Gründungsort
benannten Orden. Norbert war
seines gut ausgestatteten Lebens
als Kanoniker des Stiftes Xanten
überdrüssig geworden. Beseelt
von dem Wunsch nach einem ver-
tieften Gemeinschaftsleben gelang
es ihm, diese stark verweltlichte
Form priesterlichen Lebens zu
reformieren. Als Richtschnur für
die Prämonstratenser Chorherren
sollte die Regel des hl. Augustinus
gelten. Im Anschluss an den Kir-
chenlehrer sah auch Norbert das
Ideal im Leben der ersten Christen,
wie es in der Apostelgeschichte be-
richtet wird. Nach der Ordensgrün-
dung konnte Norbert zunächst vor
allem im heutigen Nordfrankreich
und Belgien zahlreiche Männer und
Frauen für seine Reform gewinnen,
zu der auch anfangs der Gedanke
des Doppelklosters gehörte, also
nach Geschlechtern zwar streng
getrennte Konvente, aber dennoch
an einem Ort gelegen.
In Steinfeld war im 10. Jahrhundert
bereits ein Frauenkloster gegründet
worden, das keinen Bestand hatte.
1121 wurden aus Springiersbach
an der Mosel Chorherren von Graf
Theoderich von Are in seinen Ein-
flussbereich nach Steinfeld berufen.
Man kann davon ausgehen, dass
diese Kanoniker um 1135 die Prä-
monstratenser-Variante des Or-
denslebens übernommen haben.
Der Hermann Josef-Brunnen
CellitinnenForum 2/2015
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Glauben | Leben