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Ein ßartender arbeitet unter ganz anderen Bedingungen,wie

z. B. ein Koch oder Konditor, deren Tätigkeit sich doch

zum allergröBten Teile in Räumen vollzieht, die der Öffent

lichkeit nicht allgemein zugänglich sind, während der Bar

tender gewissermaßen unter Aufsicht der Barbesucher

seinen Beruf auszuüben hat. Da also der Bartender

wie auf „offener Bühne" arbeitet, werden seine Handgriffe

und sein Benehmen auch jederzeit kritisch beobachtet und

das erfordert neben geschicktem und schnellem auch ein

stilvolles und appetitliches Arbeiten mit den ihm zur Ver

fügung stehenden Geräten, Gläsern usw. Diese Eigenschaf

ten zu erwerben ist eine besonders wichtige Auf

gabe. Häufig ist der Bartender gezwungen, die von

ihm gemischten Getränke zu verkosten; wenn das nicht

zu umgehen ist, darf dazu aber keinesfalls der Misch

löffel verwendet werden, sondern ein für diesen Zweck

jederzeit bereitstehendes Glas, andernfalls würde es die

primitivsten Sauberkeitsbegriffe verletzen. Dieser Hinweis

greift nur eine der unschönen Gewohnheiten heraus, die

der routinierte Barfachmann verurteilt und vor deren An

eignung nicht dringend genug gewarnt werden kann. Auf

die praktischen „Arbeitsmethoden" wird in dem diesbezüg

lichen Kapitel noch ausführlich eingegangen werden.

Das „Auf-offener-Bühne-Arbeiten", also sozusagen unter

Aufsicht der Barbesucher, erfordert vor allem auch

Taktgefühl, denn der Bartender steht bei seiner Arbeit

in unmittelbarer Nähe seiner Gäste, er hört und sieht alles,

was um ihn herum vorgeht. Er wird Zeuge von aller

lei Gesprächen über Geschäfte, Prozesse, Pläne und Pri

vatangelegenheiten, die, obwohl sie in seiner Gegenwart

besprochen, nicht für seine Ohren und nicht dazu be

stimmt sind, an dritte Personen weitergegeben zu werden.

Hier sind Taktgefühl und die Eigenschaft, verschwiegen

sein zu können, Grundsätze, die vom Bartender streng

beobachtet werden müssen. Ein von Natur aus klatsch-

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