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Spätestens vor Landtags- oder

Bundestagswahlen oder wenn die

Mängel in einem der fast 2.000

Krankenhäuser oder einer der rund

11.500 Altenpflegeeinrichtungen für

Schlagzeilen sorgen, erfährt die Öf-

fentlichkeit, was in der Branche nicht

gut läuft – und alle reden über die

Pflege. Das CellitinnenForum ging

einen anderen Weg: „Wie ist es um

die Pflege bestellt?“, wollten wir von

den Pflegenden in den Häusern der

Stiftung der Cellitinnen wissen und

sprachen direkt mit ihnen, anstatt

über sie.

„Was hat Sie bewegt, seinerzeit

den Pflegeberuf zu ergreifen und

ihm bis heute treu zu bleiben?“ war

die Eingangsfrage der Moderatorin

Maria Adams an die Fachleute. „Der

Spaß am Umgang mit Menschen

und die Nähe zu ihnen“, so beschrie-

ben Marlies Gabriel und Susanne

Krey lebhaft ihre ausschlaggeben-

den Motive. Bis heute begeistert sie

die Vielseitigkeit ihres Berufes, denn

kein Tag sei wie der andere.

Für Marlies Gabriel hielt der Wech-

sel zum Seniorenhaus viele positive

Neuerungen bereit: „Altenpfleger

waschen und ‚füttern‘ nur – dieses

gängige Vorurteil ist längst über-

holt. Wir begleiten ältere Menschen,

entwickeln Angebote sowohl für

demenziell veränderte Menschen

als auch für die fitteren Bewohner.

Wir beraten Angehörige und setzen

uns mit Ärzten und Ämtern ausei-

nander. Die Annahme, Altenpflege

könne jeder, ist leider weit verbreitet,

aber grundlegend falsch“, erklärte

sie. Hier hakte die stellvertretende

Schulleiterin Anke Kleine ein und

verwies auf die Qualität der Alten-

pflege-Ausbildung. „Sie steht der

zum Gesundheits- und Kranken-

pfleger in Nichts nach, weder in Um-

fang noch in den Lerninhalten, die

passgenau auf das Anforderungs-

profil hin abgestimmt sind.“

Die Runde tauschte sich engagiert

über die zahlreichen Entwicklungs-

möglichkeiten im Pflegeberuf aus:

In der Altenpflege kann man sich

nach der Ausbildung zum Praxisan-

leiter, zur Wohnbereichsleitung oder

sogar bis zum Seniorenhausleiter

weiterbilden. Daneben führen die

vielen Fachfortbildungen oder ein

Studium zu einem Karrieresprung.

Fertige Gesundheits- und Kranken-

pfleger wählen aus einer Fülle an

(Fach-) Weiterbildungen und ergän-

zenden Studiengängen aus. Und

noch ein Plus: In beiden Berufs-

zweigen arbeiten die Mitarbeiter in

einer krisenfesten Branche.

Doch immer weniger junge Men-

schen lassen sich für einen Beruf

in der Pflege begeistern. Woran

liegt das, wollte die Moderatorin

wissen. „Mein Haus, meine Yacht,

mein Kontoauszug – die Werte

haben sich in Richtung ‚Haben‘

verschoben”, stellte Susanne Krey

fest. „Pflege ist ziemlich uncool“,

ergänzte der Auszubildende Timo

Hauke und erzählte, wie verständ-

nislos seine Freunde zunächst auf

seinen Berufswunsch reagierten.

„Wenn man nicht wie ich Eltern hat,

die beide in der Pflege tätig sind,

hat man ja auch von dem Berufs-

bild keine Ahnung. Ich jedenfalls

liebe meinen Beruf und arbeite sehr

gerne im Seniorenhaus.“

Von den hohen, in den Medien oft

beklagten Arbeitsbelastungen konn-

te Intensivpflegerin Katharina Finke

ein Lied singen: „Fallen Kollegen we-

gen Krankheit aus, ist die Besetzung

auf Station schnell am Limit. Sind

alle Stellen qualifiziert besetzt und

Mehr Selbstbewusstsein wagen

Mitarbeiter des Cellitinnenverbundes sprechen über die Pflege

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Titel | Thema

CellitinnenForum 2/2018