Cellitinnen 1_2015 - page 35

zum Kunibertsleben schließt sich
an: Als Kunibert einmal die Messe
zum Patronatsfest in der ,Kirche der
Heiligen Jungfrauen‘ – so wurde
noch bis ins 17. Jahrhundert die
Kölner St. Ursulakirche genannt –
feierte, sei plötzlich eine Taube in die
Kirche geflogen, habe sich erst auf
den Kopf des Bischofs und dann
an einer Stelle auf den Boden des
Kirchenraumes niedergelassen.
Damals war nämlich noch unbe-
kannt, wo genau sich das von der
Kirche überbaute Grab der unter
den Märtyrerjungfrauen so be-
sonders verehrten heiligen Ursula
befand. Umso mehr schien dieses
wundersame Geschehen ein gött-
licher Fingerzeig zu sein. Unverzüg-
lich wurde an der Stelle gegraben
und die Gebeine gefunden.
Tatsächlich gibt es bis heute das
Grab der Heiligen in der St. Ursula-
kirche, neugestaltet in der Barock-
zeit mit einer Liegefigur der Hei-
ligen aus Marmor, zu deren Füßen
eine Taube sitzt. Die Reliquien der
heiligen Ursula wurden im hohen
Mittelalter in einen Schrein ‚er-
hoben‘, dessen Neuanfertigung aus
dem 19. Jahrhundert oberhalb des
Hochaltars angebracht ist.
Zurück zum Kunibertsfenster, des-
sen Bildprogramm im fünften Feld
oben mit dem aufgebahrten Ver-
storbenen und der Beerdigungs-
zeremonie abschließt. Nach der
Vorstellungswelt der Entstehungs-
zeit tragen zwei Engel die Seele des
Verstorbenen, geborgen in einem
Tuch, zum Himmel.
Der ‚Kunibertspütz‘
Zum reichen Schatz volkstümlicher
Kölner Geschichten gehört die von
einem ‚Kinderpütz‘, die bis heute
gerne erzählt wird: Die Kinder in
Köln würden nicht nur vom Storch
gebracht, sondern kämen aus
einem Brunnen, tief unter der Kir-
che des hl. Kunibert, eben dem
‚Kunibertspütz‘. Dieser Brunnen
liegt unter dem Chor der Kirche in
einem ursprünglich nicht als Krypta
gedachten Zentralraum und war
wohl schon in den Vorgängerbau
einbezogen, um vielleicht ein schon
älteres heidnisches Heiligtum
christlich zu überformen. Die Volks-
sage erzählt von der Jungfrau Ma-
ria, die auf dem Brunnengrund die
ungeborenen Kölner Kinder hüte,
mit ihnen spiele und sie mit Brei
füttere. Über das Weitere gibt es
Versionen: Eine Frau, die aus dem
Brunnen getrunken hat, bekommt
von Maria das zu ihr passende Kind
ausgesucht. Neun Monate berei-
tet Maria das Kind vor, bis es am
Brunnen abgeholt werden kann:
Vielleicht geht es auch so, wie es
in einem Lied dazu heißt: „Us däm
ahle Kunebäätspötzge / kumme
mer all ohn Hemp un Bötzge. / Jo
dä Storch, dä hat uns heimjebraat /
un bei der Mamm en et Bett jelaat.“
Auch bei unerfülltem Kinderwunsch
soll das Trinken von Wasser aus
dem ‚Kunibertspütz‘ helfen.
Wolfgang Allhorn
Die Kunibertsklinik
‚Unter dem Dach‘ des Kölner St. Marien-Hospitals untergebracht, ist die
Kunibertsklinik eine eigenständige und staatlich konzessionierte Privat-
klinik mit 16 Planbetten, die das Spektrum des ambulanten OP-Zentrums
des Krankenhauses mit einer hochmodernen stationären Versorgungs-
einheit ergänzt. Patienten werden hier in verschiedenen operativen Fach-
disziplinen von spezialisierten niedergelassenen Fachärzten versorgt. Die
medizinische Versorgung wird abgerundet durch erfahrene examinierte
Krankenschwestern und Krankenpfleger sowie Physiotherapeuten.
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