Cellitinnen 1_2015 - page 37

en Raum‘ arbeiten: Die städtische
Armenverwaltung agierte von oben
herab in das Gemeinschaftsleben
der Schwestern hinein, die man so-
zusagen als ‚Angestellte‘ der Stadt
betrachtete.
Aus der zunächst als ‚Filialkloster-
gemeinde’ fungierenden Zweig-
niederlassung entwickelte sich in
mehreren Schritten dann die ei-
genständige „Genossenschaft der
barmherzigen Schwestern von der
Regel des hl. Augustinus“. 1869
wurde an der Severinstraße in der
Kölner Südstadt ein Areal für ein
Mutterhaus und ein erstes eige-
nes Krankenhaus erworben, das
dann 1874 eröffnet werden konnte.
1870 erhielten die Schwestern eine
neue Satzung, angelehnt an die
der beiden anderen bestehenden
Kölner Cellitinnen-Klöster. Wie bei
diesen waren die Jahre nach dem
Ende des Kulturkampfs 1882 eine
ausgesprochene Blütezeit. Die
Schwesternzahlen stiegen an und
damit auch die Möglichkeit und
Notwendigkeit, neue Niederlas-
sungen zu gründen.
Zwischen 1882 und 1945 entstan-
den insgesamt 47 Filialen zur Kran-
kenpflege und anderen sozial-cari-
tativen Aufgaben neu oder wurden
aus anderen Händen übernommen.
1933 waren 1079 Schwestern in
der Erzdiözese Köln tätig. In der
Stadt Köln unterhielten sie nicht
nur ihre Krankenhäuser ‚Severins-
klösterchen’ in unmittelbarer Nähe
des Mutterhauses, St. Agatha in
Niehl und St. Antonius in Bayenthal
in Eigenbesitz, sondern pflegten
bis nach dem Zweiten Weltkrieg
mit großen Konventen auch die
Patienten in sechs städtischen Kli-
niken, darunter seit 1908 auch in
der Lindenburg, aus der die heu-
tige Uni-Klinik hervorgegangen ist.
Nachdem das alte Bürgerhospital
1944 völlig zerstört wurde, waren
die Cellitinnen aus der Genossen-
schaft ab 1946 bis1978 in den neu-
en städtischen Krankenanstalten
Köln-Merheim tätig.
Expansion nach Indien
Ab den 1960er-Jahren musste man
sich der Herausforderung des feh-
lenden Nachwuchses stellen: Die
Cellitinnen nach der Regel des hl.
Augustinus nahmen 1964 die ersten
16 indischen Kandidatinnen in ihr
Noviziat im Kloster Heisterbach bei
Königswinter auf. Bald entstanden
Niederlassungen in Indien und aus
dem dortigen Wachstum an Beru-
fungen entwickelte
sich zunächst eine
indische Region mit
Sitz in Bangalore.
1994 erfolgte die
Gliederung der
Genossenschaft in
eine deutsche und
eine indische Pro-
vinz, die autonom
geführt werden,
zugleich aber einer
Generalleitung un-
terstehen, die ih-
ren Sitz im Kloster
Heisterbach hat.
Zur Wahrung und
zum Ausbau der
bestehenden Werke haben die
Cellitinnen von der Severinstraße,
wie die aus der Kupfergasse, ei-
gene Rechtsträger errichtet: Der
‚Stiftung der Cellitinnen e.V.’ und
die ‚Stiftung der Cellitinnen zur hl.
Maria’ verfolgen mit ihren Einrich-
tungen und Diensten jeweils viel-
fältige Leistungen im Bereich von
Pflege, Betreuung und Gesund-
heit.
Neue Formen des Miteinanders
knüpfen an die Tradition an, wenn
indische Cellitinnen nach der Regel
des hl. Augustinus mit drei Kon-
venten in vier Einrichtungen der
Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen
zur hl. Maria in Pflege, Betreuung
und Seelsorge tätig sind: In den Se-
niorenhäusern Hermann-Josef-La-
scheid in Troisdorf-Spich, St. Anna
in Köln-Lindenthal, Christinenstift in
Nideggen sowie im Dürener Celli-
tinnen-Seniorenhaus St. Gertrud.
Sr. Prema, seit 2014 Generaloberin in Heisterbach
CellitinnenForum 1/2015
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