Legal Startup 1 - page 15

D. Finanzierung
Ihrer
Existenzgründung
Kein Unternehmen ohne Startkapital. Ohne eine gewisse
finanzielle Basis können Sie den Schritt in die Selbststän-
digkeit nur schwer realisieren. Deshalb müssen Sie bei ei-
ner Existenzgründung einen genauen Plan aufstellen, wie
viel Startkapital Sie benötigen. Hierbei müssen Sie diverse
Faktoren beachten, z. B.:
• Bei Übernahme eines bestehenden Unternehmens:
Wie hoch ist der Kaufpreis?
• Kosten für das Betriebsgrundstück – Kauf oder Miete?
• Kosten für den Wareneinkauf
• Kosten für die Mitarbeiter - Gehälter und Lohnneben-
kosten!
• Kosten für die Betriebsausstattung - Maschinen etc.
• Ggf. Sanierungskosten
• Kosten für die Werbung
• Und ganz wichtig: Mit welchem Ertrag können Sie re-
alistischer Weise rechnen?
Gerade bei Unternehmensneugründungen müssen Sie
oftmals eine gewisse Anlaufphase einkalkulieren, in der
Sie noch keine Gewinne erwirtschaften, bis Sie sich einen
profitablen Kundenstamm aufgebaut haben. Kalkulieren
Sie, wie lange Sie voraussichtlich auf Gewinn warten müs-
sen, und kalkulieren Sie die Verluste der ersten Zeit in das
benötigte Startkapital mit ein! Rechnen Sie innerhalb der
ersten sechs Monate noch nicht mit konstanten und gesi-
cherten Einkünften!
Zur Finanzierung des benötigten Startkapitals gibt es ver-
schiedene Möglichkeiten. ImMittelpunkt steht hierbei vor
allem die Abgrenzung zwischen Eigen- und Fremdfinan-
zierung. Gerade bei letzterer sind aber eine Vielzahl von
Faktoren zu beachten, wenn Sie zur Fremdfinanzierung
Ihres Unternehmens nicht Ihr vorhandenes Privatvermö-
gen gefährden wollen.
Unter dem Begriff
Eigenkapital
ist nicht nur das eigene
Privat- oder Sachvermögen zu verstehen, das Sie in Ihr
Unternehmen einbringen, sondern auch dasjenige, das
Dritte als Einlage in Ihr Unternehmen einbringen. Unter
den Begriff
Fremdkapital
fällt zwar auch die Drittfinan-
zierung, allerdings nur diejenige in Form von Darlehen.
Der Unterschied bei der Drittfinanzierung zwischen Ei-
gen- und Fremdkapital íst wesentlich:
• Wenn ein Dritter sich mit
Eigenkapital
per Einlage an
Ihrem Unternehmen beteiligt, erwirbt er einen Anteil
an Ihrem Unternehmen und somit einen Anspruch
auf Gewinnbeteiligung.
• Bei der Finanzierung durch
Fremdkapital
gewährt
der Dritte – im Regelfall eine Bank – Ihnen lediglich
ein Darlehen. Dies bedeutet, dass der Geldgeber nur
einen Anspruch auf Rück- und Zinszahlung gegen Sie
erwirbt. Bei einem Darlehen, also dem Fremdkapital,
ist in aller Regel von vornherein vertraglich festgehal-
ten, innerhalb welchen Zeitraums mit welchen Raten
das Darlehen samt Zins zurückzuzahlen ist; einmal
abbezahlt, erlöschen die Rechte des Darlehensgebers
gegen Sie.
1. Eigenkapital (Einlagenfinanzierung)
Grundsätzlich ist es natürlich als erstrebenswert zu erach-
ten, die Existenzgründung ohne die Aufnahme eines Kre-
dits zu realisieren. Allerdings haben Sie hier einige Fak-
toren zu beachten und müssen ggf. eine schwerwiegende
Grundsatzentscheidung treffen. Wollen Sie z. B. Ihre ge-
samten Ersparnisse in Ihr Unternehmen investieren und
somit ggf. riskieren, diese zu verlieren? Wollen Sie tatsäch-
lich Dritte an Ihrem Unternehmen beteiligen oder wollen
Sie Ihre Geschäftsidee alleine realisieren? An dieser Stelle
müssen Sie sich oftmals entscheiden, was für Sie im Mit-
telpunkt steht: Die bloße Gewinnerzielung? Oder die Tat-
sache ihr „eigener Boss“ zu sein, da Ihr Unternehmen Ihr
„eigenes Projekt“ sein soll?
Manchmal kann die Aufnahme eines Kredites auf lange
Sicht aber auch günstiger als die Beteiligung eines Dritten
am Unternehmen sein. Wenn der Geldgeber langfristig ei-
nen Anspruch auf Gewinnbeteiligung hat, kann dies auf
Dauer die Kosten, die ein nur temporärer Kredit verur-
sacht hätte, übersteigen.
2. Fremdkapital (Kreditfinanzierung)
Im Regelfall werden Sie also den Gang zur Bank – oder zu
mehreren Banken – antreten, um sich das zur Existenz-
gründung notwendige Kapital zu beschaffen. Die Bank
wird Ihnen aber keinen Kredit aus reiner Nächstenliebe
gewähren, sondern nur dann, wenn sie sich selbst einen
Gewinn davon verspricht, Ihnen Geld zu überlassen. Dies
ist dann der Fall ist, wenn sie erwartet, dass Sie Ihre Kre-
ditraten pünktlich begleichen werden und somit ein Ge-
winn in Form von Zinseinnahmen erzielt wird.
Die Banken werden Ihnen daher nur dann Geld über-
lassen, wenn Sie sie von Ihrer Geschäftsidee mit einem
aussagekräftigen Business-Plan überzeugen können. Min-
destens ebenso wichtig ist für die Kreditvergabe durch
Banken heute, dass Sie über Sicherheiten verfügen, die Sie
für die Zurverfügungstellung der Geldsumme zur Sicher-
heit der Bank beschaffen können. Je geringer Ihre Sicher-
heiten hierbei sind, desto mehr müssen Sie darauf bauen,
dass allein Ihr Business-Plan die Bank davon überzeugen
wird, dass Sie kreditwürdig sind.
a) Kriterien für die Kreditvergabe
Die Banken stellen intern diverse Kriterien zur Beurtei-
lung auf, ob eine Kreditvergabe an Sie in Frage kommt.
Die wichtigsten hierbei sind:
• Ihr Eigenkapital: Je größer sich dieses darstellt, desto
eher ist die Bank zur Kreditvergabe bereit.
• Ihre Liquidität bzw. Ihr finanzieller Hintergrund:
Schufa-Einträge, ungünstige Auskünfte bei der Cre-
ditreform und vergangene Insolvenzen belasten Ihre
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